Infos zur individuellen Vision - und Selbstfindung 

Wichtige Hinweise: Die Visionssuche ist weder Therapie noch Ersatz hierfür. Sie ist ein eigenverantwortliches Ritual, das von mir für den Teilnehmer individuell gestaltet und begleitet wird, um einen sicheren Rahmen zu schaffen. Der Teilnehmer wird dabei auf das Ereignis optimal vorbereitet und bei seinem Wiedereintritt in die Gesellschaft unterstützt. Vorerkrankungen, gesundheitliche Einschränkungen und Medikamenteneinnahme bitte vorher ärztlich abklären und der Seminarleitung mitteilen. Während der gesamten Visionsfindungszeit bitte ich die Teilnehmer ganz bewusst auf den Einsatz aller modernen Kommunikationsmittel (Handy, ipad usw. und auch Uhren) zu verzichten. Ausnahmen nur in Sonderfällen und nach Absprache mit der Seminarleitung.
Stellen Sie sich im Vorfeld die Fragen:

- Warum habe ich mich für eine Visionssuche entschieden?
- Mit welcher Absicht gehe ich in die Wildnis?
- Was ist mein Ziel?
- Was will ich zurück lassen?
Allgemeine Infos zum Thema Visionssuche

Immer wieder stellt das Leben uns aus ganz unterschiedlichen Gründen vor Momente oder wir geraten in (Sinn)Krisen in denen wir einen Perspektivenwechsel und Neuorientierung brauchen. Dies kann der Anstoß sein sich mit dem Thema Visionssuche zu befassen.

Der Rückzug aus der Gesellschaft und zeitweißer Abschied von zivilisatorischen Annehmlichkeiten soll keine Flucht vor dem Alltag und auch keinen Egotrip zur Erleuchtung darstellen. Es geht dabei nicht um Survivaltraining sondern um unmittelbare pure Naturerfahrung. Für den modernen Menschen sind diese oft ganz neu und nicht selten auch wirkliche Herausforderungen bis hin zur Grenzerfahrung. Es ist immer Verbunden mit einer bewussten Reduktion und einem sich aussetzen und konfrontieren, sowohl mit der äußeren als auch der inneren Natur. Ein Zurückgeworfen werden auf Instinkthaftes, auf unsere ursprüngliche Überlebensweisheit als Mensch. Wir erwecken unsere eigene"wilde Natur" die, neben der durch die von Zivilisation geprägten Persönlichkeit, in uns schlummert. Es geht darum den Schutz der Zivilisation und die Gesellschaft der Menschen, innerhalb eines begrenzten Zeitraums und zeremoniell im keltischen Kontext gestalteten und begleiteten Rahmen, hinter sich zu lassen. Hinaus zu gehen an möglichst naturbelassene Orte. Das muss nicht immer die Wüste oder der höchste Berg sein. Es kann auch der Wald oder eine andere naturnahe Landschaft sein. Kleine oder größere Naturoasen, Wildnis, die es auch in unserer dicht besiedelten modernen Welt gibt. Ein bewusstes verlassen der ausgetretenen Pfade nicht nur im übertragenen Sinn. Wir wagen uns ins Gelände in unbekanntes Terrain. Neue Wege entstehen in dem wir sie gehen. Schritt für Schritt begegnen wir Herausforderungen und finden Selbstmeisterung.

Dabei geht es auch darum die nicht vollzogenen Übergänge, wie z. B. den vom abhängigen Kind hin zum unabhängigen Erwachsenen (für viele wirklich zum ersten mal) bewusst in einem rituell gestalteten und geschützten Rahmen im Kontext einer unmittelbaren Naturerfahrung zu erleben und dann auch vollziehen zu können. Dies kann dann endlich zur Selbstermätigung führen und nachhaltig einen neuen Umgang (auf der Erwachsenenebene) möglich machen.

Eine Visionssuche ist immer ein länger dauernder Prozess und nichts was von jetzt auf gleich funktioniert. 
Mehr eine Art von spiritueller Schwangerschaft. 
Sie beginnt mit dem Moment, Visionssuche als Erfahrungsmöglichkeit in Betracht zu ziehen, geht weiter bis zur Entscheidung sich darauf einzulassen und mündet dann in die praktische Umsetzung dieser alten Zeremonie für Übergänge aller Art. Meist vergeht bis dahin einige Zeit in der sich viele Fragen auftun. Diese Fragen stellen bereits den Einstieg in den Prozess der Visionssuche dar. Hier empfiehlt es sich zu entschleunigen und sich in Ruhe zu informieren und vorzubereiten.

Wichtig ist eine klare Absicht für sich zu ermitteln. 

Eine Intension mit der man sich dann bewusst und selbstverantwortlich auf dieses Abenteuer einlässt. 
Im Schamanismus macht man sehr oft die Erfahrung das es von entscheidender Bedeutung ist Fragen so klar wie möglich zu formulieren um dann auch klare Antworten zu erhalten. 
Die Vorbereitungszeit, die je nach persönlichen Lebensumständen meist mehrere Wochen oder gar Monate (genau wie eine Schwangerschaft) dauern kann, ist die Zeit, um sich über all die Fragen und Themen klar zu werden, die einen beschäftigen und an diesen Punkt geführt haben.
Es ist wichtig sich dafür wirklich genügend Zeit zu lassen. Aus diesem Grund werden auch vor der eigentlichen Visionssuche vorbereitende Rituale wie Medizinwanderung und/oder Schwitzhütte gemacht.
Die Visionssuche ist eine aktive Form um Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten.

Bewusstes Packen


Wenn der Zeitpunkt des Aufbruchs näher rückt wird man nach und nach alle Sachen von der ausführlich besprochenen Packliste besorgen und sich Gedanken über die Dinge machen die man mitnehmen muss und will. 

Auch hier stellen sich wieder persönliche Fragen die über die praktischen Aspekte wie Gewicht und Transporttauglichkeit hinausgehen.


- Will ich mich vor der Wildnis schützen oder mich mit ihr verbinden?

- Wie groß ist meine Bereitschaft mich den Elementen auszusetzen?

- Wie hoch ist mein Sicherheitsbedürfnis?

- Wie viel festhalten an alte Gewohnheiten brauche ich?

- Mit wie wenig kann ich auskommen?

- Was ist meine größte Angst?

Hauptaspekte der keltischen Visionssuche 


(korespondieren mit den Energiequalitäten und Themen des keltischen Medizinrads) Es geht dabei auch immer um die Auseinandersetzung mit den existenziellen Themen: Leben und Tod. Die Kelten hatten kein Dogma was ihre Ausübung von Religion und Ritualen angeht. Sie besaßen ein umfangreiches geomatisches Wissen. Wichtig war ihnen daher, dass Zeremonien an einem dafür passenden, heiligen Ort in der Natur stattfinden konnten. Diese besondere religiöse Naturverbundenheit und Freiheit zeichnet einen weiten Rahmen für den Einzelnen sich in Bezug zu setzen, an dem Ort und auf die Weise seiner Wahl, ob im heiligen Hain, an einer Quelle oder einem Opferstein. Dies geschah immer im stimmigen Kontext der Gemeinschaft und im Hinblick auf das Wissen um die Realität der Anderswelt. Ihr Weltbild war dass des stetigen Wandels. Übergänge aller Art markierten immer auch Momente von besonderer Bedeutung und wurden oft mit speziellen Ritualen gefeiert. Die Visonssuche stellt bis heute solch ein wirkungsvolles Ritual dar.


Vorbereitung am Visionssucheort:


Die Vorbereitungszeit (nach individueller Absprache) gibt dem Teilnehmer die Gelegenheit den für ihn passenden Visionssucheplatz zu finden. An diesem verbringt er dann auf sich allein gestellt die sogenannte Kernzeit (nach individueller Absprache).


Alle relevanten Fragen zum Umgang mit persönlichen Ängsten und der Sicherheit sowie auch das Thema Fasten und unterstützende schamansiche Rituale für die Kernzeit werden in der Vorbereitung ausführlich und individuell auf den Teilnehmer bezogen behandelt.


Kernzeit bedeutet:


Verzicht: Kein Essen, nur Getränke, Fasten nach individuellen Fastenplan

Einsamkeit: Mehrtägiger Rückzug aus der Gesellschaft, auf sich allein gestellt an einem einsamen Ort in der Natur. Das beinhaltet während dieser Zeit auch mit keinem anderen Menschen (der sich eventuell dem Visionssucheplatz nähert) zu kommunizieren. Auch keine Mitnahme von Handy oder anderen modernen Kommunikationsmittel.

Schutzlosigkeit: minimaler Schutz vor den Elementen. (nur eine Plane/ Tarp und ein Schlafsack)

Offenheit: Sich mental und emotional auf Veränderungen und Wandel einlassen wollen.

Unmittelbarkeit: im Sein erfahren durch die Interaktion mit der Natur und den Elementen.

Verwurzelung: Urkraft der Erde und Anbindung zu den Ahnen

Fülle und Leere: Schärfung der Sinne und Zugang zu erweiterten Wahrnehmungshorizonten. 

Wachnacht: Ritual als archaische, spirituelle und ganzheitliche Erfahrung und Vision. Rückkehr in die Gesellschaft.


Die Nachbereitung findet wieder im Basislager statt.  Sie endet mit einem Abschlusszeremoniell und der rituellen Rückkehr in die Gesellschaft. 

Nach der Visionssuche:


Veränderung, das bedeutet, dass ich nicht mehr der/die selbe bin nach der Rückkehr? Was und welches Ausmaß an Veränderung bei einem selbst aber auch im Umfeld geschied ist im Vorfeld nicht abzusehen. Es gibt keine Garantien, welche Auswirkungen es auf die zukünftige Lebensgestaltung hat. Dies hängt immer auch davon ab in wie weit wir Erfahrungen als stimmig erachten und wie gut wir sie in unser System integrieren können. Wir entscheiden letzlich selbst wie weit wir uns der Tranformation hingeben wollen.


Die meisten erleben die Visionssuche als sehr kraftvolle Selbsterfahrung. Begreifen ihre Vision oder die erhaltenen Antworten als Auftrag. Doch zurück im Alltag ist es nicht immer leicht dies dauerhaft um zu setzen. 

Auch hier gilt: Es geht nicht um Perfektionismus, sondern darum ein Stück weit zu wachsen, ins Vertrauen zu kommen, in die eigenen Fähigkeiten aber auch in Verbindung mit dem was ich Urgrund nennen will, der uns alle trägt.


Eine Visionssuche ist nicht das Ende sondern der Anfang von Erkenntnis. Eine Initiation, die Ermächtigung uns in unsere ureigene Richtung zu bewegen und unseren eigenen Rhythmus zu leben im Einklang mit dem Sein.


Sein beinhaltet immer alles von der höchsten Ordnung bis zum höchsten Chaos. Eine Visionssuche ändert nicht das Leben mit seinen Möglichkeiten und Widrigkeiten aber vielleicht auf entscheidende Weise die Art wie wir diesen dann begegnen. 

Sie bietet uns eine Chance, die Fährte aufzunehmen zur eigenen Seele.

zurück